Karies: Vorbeugen ist besser als bohren
Die Karies wird auch Zahnfäule genannt. Sie ist ansteckend und kann von Mensch zu Mensch übertragen werden. Begünstigt wird sie durch zu viel Zahnbelag, der Bakterien die Möglichkeit gibt, den Zahnschmelz anzugreifen und dadurch den Zahn zu beschädigen.
Aufbau und Funktion der Zähne
Der sichtbare Teil des Zahnes ist die Krone. Deren oberste Schicht, der Zahnschmelz, ist die härteste Substanz im menschlichen Körper und besteht vor allem aus Calciumphosphat. Der Zahnschmelz enthält keine Blutgefäße und keine Nerven. Solange er intakt ist, ist er schmerzunempfindlich, egal ob die Speisen kalt oder heiß, süß oder sauer sind.
Darunter liegt das weichere Zahnbein, ein knochenähnliches Material, das schmerzempfindlich reagieren kann, da es mit der innersten Schicht, der Zahnhöhle, in Verbindung steht. In der Zahnhöhle enden die Blutgefäße und Nerven, die zusammen mit Bindegewebe das Zahnmark bilden und so den Zahn hauptsächlich mit Mineralstoffen versorgen.
Im Verlauf des Lebens müssen die Zähne Schwerstarbeit leisten. Sie zerkleinern insgesamt etwa 18 Tonnen Nahrung und bereiten sie für die Verdauung vor. Dabei muss das Wechselspiel zwischen Zähnen, Muskeln, Ober- und Unterkiefer genau aufeinander abgestimmt sein.
Plaque bildet sich
In der Mundhöhle leben etwa 50 Milliarden Bakterien, die ungefähr 300 verschiedenen Arten angehören. Sie ernähren sich vor allem von Zucker und Speiseresten. Sie sind für die Verdauung sehr wichtig, da durch sie in der Mundhöhle bereits die Zerlegung der Speisen beginnt.
Normalerweise leben sie in einem natürlichen Gleichgewicht und verursachen keinerlei Probleme. Der im Mund zirkulierende Speichel umspült und reinigt die Zähne und dient als Neutralisator und Puffer gegen aggressive Nahrungssäuren.
Nur wenn durch schlechte Mundhygiene oder falsche Ernährung dieses Gleichgewicht in der Mundhöhle zerstört wird, nehmen schädliche Bakterien überhand. Diese haben aber die Eigenschaft, sich mit klebrigen Speiseresten fest an die Oberfläche des Zahnschmelzes anzuheften. Sie bilden dann die sogenannte Plaque.
Die Plaque ist nicht wegspülbar, sondern kann nur mechanisch durch Zähneputzen entfernt werden. Wird dies versäumt, verkleben immer mehr Bakterien, die Zucker aus der Nahrung aufnehmen und diesen innerhalb von wenigen Minuten zu Milchsäure und anderen Säuren abbauen. Die Plaquebildung ist aber der Grundstein für die Bildung von Karies, besonders, wenn die Bakterien mit Zucker und Stärke gefüttert werden.
Karies entsteht
Unter der Plaque können die aus Zucker und Stärke entstehenden Säuren beginnen, den Zahnschmelz zu entmineralisieren, d.h. die Bausteine des Zahnschmelzes werden herausgelöst und machen dadurch den Zahn brüchig und löchrig.
Jetzt sind schon braune Flecken auf dem Zahnschmelz sichtbar, die aber noch keinen Schmerz verursachen. Nur ganz am Anfang kann dieser zerstörerische Prozess noch aufgehalten werden, indem zwischen den Mahlzeiten nichts Süßes mehr gegessen wird oder nach jeder Mahlzeit die Zähne gründlich gereinigt werden.
Ist dies nicht der Fall, fressen sich die Bakterien durch bis zum Zahnbein. Dies wird bemerkt, wenn bei Berührung mit Kaltem oder Heißem der Zahn schmerzt. Schreitet der Prozess weiter fort, so kommt es zu einem sehr unangenehmen Dauerschmerz.
Ist ein Kariesloch erst einmal zum Zahnmark vorgedrungen, droht eine Zerstörung der Zahnwurzel, zumindest aber eine chronisch eitrige Wurzelhautentzündung, die auch auf den Kieferknochen übergehen kann.
Der Zahn kann jetzt nur noch durch eine Wurzelbehandlung und durch eine Füllung des Zahnloches gerettet werden. In einzelnen Fällen kann der Versuch unternommen werden, eine künstliche Krone anzupassen. In den meisten Fällen bleibt aber nur das Entfernen des Zahnes.
Prophylaxe ist wichtig
Für die Prophylaxe gilt der Grundsatz: Saubere Zähne bekommen keine Karies. Demzufolge ist die wichtigste und grundlegendste Maßnahme zur Vorsorge gegen Karies eine richtig durchgeführte Zahnpflege, eine gesunde Ernährung, die Zahnhärtung durch Fluoride und die Vorsorge durch den Zahnarzt.
Zur sachgerechten Zahnpflege gehört es, dass sich die Plaque nicht längere Zeit auf der Zahnoberfläche festsetzen kann. Deshalb müssen die Zähne am besten nach jeder Mahlzeit, zumindest aber nach dem Frühstück und vor dem Schlafengehen mindestens zwei Minuten gründlich geputzt werden. Dabei sollte die richtige Putztechnik einmal vom Zahnarzt demonstriert werden.
Bei der Ernährung gilt, dass die Zähne etwas zum Beißen und Kauen haben müssen, um funktionstüchtig zu bleiben. Geeignet sind Vollkornprodukte und Knäckebrot, rohes Obst und Gemüse, Nüsse und Fleisch.
Zucker ist der Hauptfeind der Zähne, deshalb möglichst wenig zuckerhaltige Nahrungsmittel zu sich nehmen und wenn, dann gleich die Zähne reinigen. Salz sollte nur fluoridhaltig verwendet werden und auch fluoridhaltige Zahnpasta darf ab dem sechsten Lebensjahr ausschließlich Verwendung finden.
Fluorid fördert die Mineraleinlagerung in die Zähne, verringert die Säurelöslichkeit des Zahnschmelzes und hemmt den bakteriellen Stoffwechsel im Zahnbelag.
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